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Die Berliner Restauratorin Petra Breidenstein und Heike Stege vom Münchner Doerner-Institut...

Die Berliner Restauratorin Petra Breidenstein und Heike Stege vom Münchner Doerner-Institut... 

The BBC's Berlin Correspondent Stephen Evans report. Report features art expert Peter Raue, and...

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Analytical techniques help uncover huge art forgery ring


By Ned Stafford7 September 2011

Science will take centre stage in art forgery court case starting in Germany

Analytische Techniken helfen, einen riesigen Kunstfälschungsring aufzudecken

VON NED STAFFORD 7. SEPTEMBER 2011


Wissenschaft wird in Deutschland im Mittelpunkt des Gerichtsverfahrens wegen Kunstfälschung stehen


Ned Stafford/ Hamburg, Deutschland


Der Prozess gegen vier Personen, die beschuldigt werden, einen der größten Kunstfälscherringe im Nachkriegsdeutschland zu führen, hat begonnen, wobei die Staatsanwälte voraussichtlich stark auf wissenschaftlich fundierte Aussagen angewiesen sein werden.

Den vier Angeklagten – zwei Männern und zwei Frauen mit Sitz in Köln – wird vorgeworfen, Werke von Künstlern des 20. Jahrhunderts wie Max Pechstein, Max Ernst, Kees van Dongen, Fernand L?ger und Heinrich Campendonk gefälscht zu haben. Sie behaupteten, die Kunstwerke seien in den 1920er Jahren gemalt und während des Zweiten Weltkriegs versteckt worden und Teil einer geheimen Sammlung des wohlhabenden deutschen Geschäftsmanns Werner Jäger, der 1992 starb. 


Quelle: © National Gallery, London


Eine Fälschung eines Renaissance-Porträts aus dem 20. Jahrhundert, die von der britischen National Gallery entdeckt wurde



Die beiden Angeklagten, Enkelinnen von Jäger, behaupteten, sie hätten die Gemälde geerbt und sie an mehrere Händler, Auktionshäuser und Museen verkauft, die sie für echt hielten. Einer der männlichen Angeklagten, ein versierter Künstler, soll die Fälschungen gemalt haben. Die Staatsanwaltschaft behauptet, dass sie 2001 ihre erste Fälschung verkauft und eine Reihe anderer Gemälde auf dem internationalen Markt verkauft haben, darunter ein Gemälde an den amerikanischen Schauspieler Steve Martin. Insgesamt macht die Staatsanwaltschaft rund 16 Millionen Euro geltend. 

Bisher wurden rund 14 Gemälde des Quartetts als Fälschungen deklariert, weitere 33 befinden sich noch in der Prüfung. Der Prozess soll bis März dauern.


Kunst unter dem Mikroskop


Petra Breidenstein, Kunstexpertin in Berlin, die unter anderem mit wissenschaftlichen Methoden zur Echtheitsberatung von Gemälden und Skulpturen arbeitet, sagt, die Fälschungen hätten sofort aufgegriffen werden sollen.


Breidenstein, ebenfalls Kunsthistorikerin, die beschädigte Gemälde und Skulpturen restauriert, sagt, dass sie im Allgemeinen eine Kombination von vier Methoden verwendet, um die Authentizität zu prüfen: makroskopische Untersuchungen, wie das Studium des Malstils und der Maltechnik, um festzustellen, ob sie zum Stil des Künstlers passen; Recherche, um die Geschichte des Gemäldes zu dokumentieren; Herkunftsrecherche zur Feststellung der Vorbesitzer des Werkes; und wissenschaftliche Analyse.

„Wenn dies im Fall der Jäger-Sammlung, die es nie gab, richtig gemacht worden wäre, wären die Gemälde nie auf dem Markt verkauft worden“, sagt sie.


Ashok Roy, Direktor für wissenschaftliche Forschung an der National Gallery in London, stimmt der Einschätzung zu und sagt: "Fälschungen zu identifizieren ist gar nicht so schwer, wenn man eine richtige Analyse macht."

Die meisten nicht-invasiven Standardgeräte, die von Experten für Kunstauthentisierung verwendet werden, befinden sich in einem typischen Chemielabor und umfassen optische Mikroskope, Röntgengeräte und Infrarot-Bildgebung. Neuere Techniken, die zur Analyse von Kunstwerken verwendet werden, umfassen hyperspektrale Bildgebung und Röntgenfluoreszenz-Mapping. Invasive Verfahren erfordern die Entfernung eines "mikroskopischen Farbfragments", das chemisch analysiert werden soll, beispielsweise mit Elektronenmikroskopie oder Gaschromatographie-Massenspektrometrie, sagt Roy.


Drei Schritte zur Authentizität


Die meisten Untersuchungen zur Echtheit von Kunst konzentrieren sich auf drei Aspekte, sagt Roy. Die erste sind Pigmente, die Farben ihre Farbe verleihen. Diese bestehen aus Mineralien, natürlichen und synthetischen Farbstoffen oder anderen künstlichen Verbindungen und verleihen jedem Lack einen chemischen Fingerabdruck. „Jedes Pigment der Palette hat eine Geschichte und es ist viel über jedes und seine Verwendungsweise bekannt“, sagt er, und bestimmte einzigartige Mischungen von Pigmenten werden mit bestimmten Künstlern in Verbindung gebracht.


Breidenstein sagt, dass einige der Jäger-Fälschungen Titanweiß enthalten, ein auf Titandioxid basierendes Pigment, das in den 1920er Jahren nicht verwendet wurde, als die Jäger-Gemälde angeblich gemalt worden waren.

Die zweite ist die Röntgenuntersuchung der Struktur von Gemälden, die normalerweise mehrere Farbschichten umfassen, die in einem für den Künstler einzigartigen Stil aufgetragen wurden. Die tiefste Schicht sei die Leinwand, auf der die meisten Maler eine erste Skizze zeichnen, bevor sie Farbe auftragen. Diese Zeichnungen können mit Infrarot-Bildgebung erkannt werden.


Das dritte ist das Medium, das zum Binden von Pigmenten verwendet wird, sagt Roy und fügt hinzu, dass das Verhältnis von Pigment zu Medium die Formbarkeit, Farbe und Trocknungszeit der Farbe beeinflusst. Bis etwa 1500 verwendeten Maler Eitempera als Bindemittel, vor allem die italienischen Meister. Danach seien verschiedene Öle weit verbreitet, wie Leinsamen, Walnuss und Mohn, sagt er.


Roy sagt, dass die von Kunstexperten verwendete Wissenschaft durch globale Zusammenarbeit und Wissensaustausch zwischen Museen, Händlern, Sammlern, Kuratoren und anderen Kunstexperten untermauert werden muss.


Wissenschaft allein kann keinen Erfolg gegen Betrug sichern, ebenso wenig wie klassische nichtwissenschaftliche Methoden. „Ich denke, wir brauchen unbedingt beide Fähigkeiten“, sagt er.

Presse und Rundfunkfeature


Fr 20.05.16 22:04 | Kulturradio Kulturradio Hörspiel: K für Kunst ...

Bildrechte: rbb/Thomas Ernst | Fotograf: rbb/Thomas Ernst

Berlin (ots)


Am Freitag, 20. Mai 2016, um 22.04 Uhr, sendet Kulturradio vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) das Hörspiel "K für Kunst". Neben dem Ensemble aus Anneke Kim Sarnau, Katharina Schüttler, Wilfried Hochholdinger und Moritz Gottwald spielt der Kunstbetrieb sich selbst.


Kunst und Fälschung


Ein Tag im Leben von Kunst (Anneke Kim Sarnau) und Kunstfälschung (Katharina Schüttler): Zwei ziemlich beste Freundinnen und beide haben, wie immer schon, viel zu tun. Die eine verwaltet das authentisch Schöne und dessen Erzeuger, die andere bedient den Schlund des Marktes mit Erzeugnissen, die schöner sind als das Original. Business as usual - bis die Fälscherin mal wieder in Panik verfällt, durch ein neues Gutachten auffliegen zu können. Auch ihre Freundin kann die wackelnde Provenienz niemals untermauern. Wird ihre Freundschaft daran zerbrechen?

Mit Albert Oehlen, Ivo Wessel und anderen Fachleuten

Im Laufe dieses Arbeitstages treffen Kunst und Kunstfälschung verschiedene Fachleute, wie z. B. die Berliner Kunstgutachterin Petra Breidenstein, den Kunstsammler Ivo Wessel und den Maler Albert Oehlen. Allesamt machen den Freundinnen klar, dass es der Kunstbetrieb selbst ist, der den Konflikt befeuert. Denn nur wenn eine Fälschung lang genug im Museum hängt, wird sie vielleicht zum Original - früher oder eben später.

Der Titel des Hörspiels ist durchaus Reminiszenz an Orson Welles' Essayfilm "F for Fake" über einen Kunstfälscher und seine mediale Inszenierung. Und das nicht ohne Grund: Denn auch im neuen Hörspiel von Mareike Maage finden sich Verweise auf aktuelle Fälscherskandale und deren mediale Verarbeitung.

"K für Kunst" im Kulturradio vom rbb am 20. Mai 2016, um 22.04 Uhr oder zum Nachhören auf kulturradio.de.


Besetzung

Anneke Kim Sarnau - als Kunst

Katharina Schüttler - als Kunstfälschung Moritz Gottwald - als Assistent der Kunstfälschung Wilfried Hochholdinger - als Schneider

Und im Originalton:

Albert Oehlen (Maler) Alexander Fahrenholz (Verwaltungsdirektor Kulturstiftung des Bundes) Henrik Hentschel (Installationskünstler) Thomas Feuerstein (Medienkünstler) Petra Breidenstein (Kunstgutachterin) und Ivo Wessel (Kunstsammler)

Musik: Henrik von Holtum

Regie: Mareike Maage Produktion: rbb 2016 Ursendung

Pressekontakt:

Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
Presse und Information
Anke Fallböhmer
Tel 030 / 97 99 3 - 12 104

anke.fallboehmer@rbb-online.de


Zum Audio (für eingeloggte und berechtigte Nutzer) kommen Sie über
diesen Link: 
http://presseservice.rbb-online.de/highlights/kulturradi
o/2016/20160520_k_fuer_kunst_hoerspiel_kulturradio.phtml

Original-Content von: rbb - Rundfunk Berlin-Brandenburg, übermittelt durch news aktuell


Presseportal.de (Pressemitteilung)-17.05.2016

B. die Berliner Kunstgutachterin Petra Breidenstein, den Kunstsammler Ivo Wessel und den Maler Albert Oehlen. Allesamt machen den ...

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